Zukunft gestalten mit Herz und Verstand
Die Stadt Troisdorf steht vor einem bedeutenden Wandel. Mit dem einstimmig beschlossenen „Masterplan Innenstadt“ setzt die Kommune auf eine umfassende Strategie, um das Stadtzentrum attraktiver, widerstandsfähiger und zukunftsfähig zu gestalten. Dieses Konzept reagiert auf Herausforderungen wie Leerstand, verändertes Konsumverhalten und den Klimawandel. Ziel ist es, ein lebendiges, vielfältiges und nachhaltiges Zentrum für alle Bürger*innen und Besucher*innen zu schaffen.

Hintergrund und Ziele
Der Masterplan wurde Ende November 2023 vom Rat der Stadt Troisdorf einstimmig beschlossen. Er bildet die Grundlage für zahlreiche Maßnahmen, die das Stadtzentrum attraktiver und zukunftsfähiger machen sollen. Die Erstellung des Plans wurde zu 90 % durch das „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren in NRW“ gefördert. Dieses Programm zielt darauf ab, dem Leerstand entgegenzuwirken und neue Nutzungskonzepte zu initiieren.
Entwicklungsstrategien des Masterplans
Der Masterplan basiert auf vier zentralen Entwicklungsstrategien:
Profilbildung
Eine zukunftsorientierte Stadtentwicklung braucht mehr als neue Pflastersteine und moderne Fassaden – sie braucht Charakter. Genau hier setzt die Strategie der Profilbildung an. Troisdorf will sich durch ein klares Selbstbild und unverwechselbare Qualitäten positionieren – nicht nur innerhalb der Region, sondern auch über deren Grenzen hinaus.
Im Zentrum steht die Idee, das vorhandene Potenzial sichtbar zu machen und bestehende Stärken gezielt auszubauen. Orte mit identitätsstiftender Wirkung – wie die historische Burg Wissem, das einzige bilderbuchspezialisierte Museum Europas, oder die Stadthalle Troisdorf, die als kultureller Treffpunkt dient – sollen stärker in das räumliche und funktionale Gefüge des Stadtkerns eingebunden werden. Es geht darum, diese Ankerpunkte mit der City zu vernetzen, sodass sie nicht nur architektonisch, sondern auch im Alltag der Menschen präsenter werden.
Dabei wird nicht nur auf bauliche Maßnahmen gesetzt: Auch kommunikative Maßnahmen wie Stadtmarketing-Kampagnen, Leitsysteme oder digitale Informationsangebote sollen das neue Profil der Stadt transportieren. Ziel ist es, ein kohärentes Bild zu zeichnen, das emotional anspricht und zum Wiederkommen einlädt.
Die Idee dahinter: Eine klar erkennbare und konsistente Identität macht die Stadt nicht nur für Bewohner*innen attraktiver, sondern stärkt auch den Wirtschaftsstandort, fördert den Tourismus und gibt lokalen Initiativen eine gemeinsame Bühne.
Diese strategische Neuausrichtung soll langfristig dafür sorgen, dass Troisdorf als Stadt mit eigenem Gesicht wahrgenommen wird – als ein Ort mit Geschichte, Kultur und Zukunft, der stolz auf seine Einzigartigkeit ist und sie aktiv lebt.
(Quelle: Rundschau Online)
Angebotsvielfalt
Vielfalt macht Städte lebendig. Im Zentrum des Masterplans steht deshalb der Anspruch, die Angebotsstruktur neu zu denken und so eine dynamische, vielseitige und flexible Nutzung des Stadtkerns zu ermöglichen. Weg vom Monofunktionalen – hin zu einem Ort, der tagsüber wie abends belebt ist, durch wechselnde Angebote und attraktive Treffpunkte.
Konkret bedeutet das: temporäre Zwischennutzungen sollen leerstehende Ladenlokale wieder mit Leben füllen. Pop-up-Stores, kreative Werkstätten, Galerien oder Gemeinschaftsflächen könnten kurzfristig Räume aktivieren, die sonst brachliegen. Gleichzeitig setzt die Stadt auf neue gastronomische Konzepte, kulturelle Formate und Freizeitangebote, die auf verschiedene Zielgruppen abgestimmt sind – ob Familien, junge Menschen, Senior*innen oder Tourist*innen.
Auch hybride Nutzungskonzepte gewinnen an Bedeutung. Warum nicht ein Café, das tagsüber als Coworking-Space funktioniert, abends Lesungen veranstaltet und am Wochenende Yoga-Workshops anbietet? Diese Vielseitigkeit sorgt nicht nur für mehr Frequenz, sondern auch für eine neue Art urbaner Lebensqualität.
Die Angebotsvielfalt ist also weit mehr als ein wirtschaftliches Konzept – sie ist ein kultureller und sozialer Impulsgeber für eine Innenstadt, die nicht nur durch Gebäude definiert wird, sondern durch Begegnung, Vielfalt und Wandelbarkeit.
Resiliente Innenstadt
Der Klimawandel macht auch vor dem urbanen Raum nicht halt. Extreme Hitze, versiegelte Flächen, fehlendes Stadtgrün – all das beeinträchtigt Lebensqualität und Stadtökologie. Deshalb verankert der Masterplan die Idee einer resilienten Stadtstruktur, die auf aktuelle und zukünftige Umweltbedingungen reagieren kann.
Konkret heißt das: Begrünungsmaßnahmen werden großgeschrieben. Kübelbäume, Grünverbindungen, Pocket Parks und die Förderung von Dach- und Fassadenbegrünungen sind zentrale Elemente, die das Mikroklima verbessern und Schatten spenden. Gleichzeitig helfen sie, Regenwasser besser zu managen und Biodiversität zu fördern.
Auch die Reduzierung des Versiegelungsgrads spielt eine Rolle – etwa durch den Rückbau unnötiger Asphaltflächen oder den Einsatz von wasserdurchlässigen Materialien. Ergänzt wird das Ganze durch innovative Stadtmöbel, die Regen speichern oder kühlende Effekte erzeugen.
Die Devise lautet: Urbanes Leben mit ökologischer Intelligenz verknüpfen. Denn eine nachhaltige Innenstadt ist nicht nur ein Statement für Umweltverantwortung, sondern auch ein Gewinn für die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Aufenthaltsqualität der Menschen.
Grünes Stadtgefühl für zuhause
Wer das neue Stadtgrün nachempfinden möchte, kann auch privat aktiv werden. Vertikale Pflanzsysteme schaffen selbst auf kleinsten Balkonen Platz für Kräuter und Blumen. Dieses Pflanzenregal von Amazon ist platzsparend, stylisch und ideal fürs Urban Gardening.
Gestaltungsoffensive
Die äußere Erscheinung prägt den ersten Eindruck – und oft auch den letzten. Mit der Gestaltungsoffensive will Troisdorf seine öffentlichen Räume nicht nur verschönern, sondern in lebendige Orte des sozialen Miteinanders verwandeln. Es geht um mehr als Stadtmöblierung oder neue Pflaster: Es geht um eine Atmosphäre, die Menschen einlädt, sich aufzuhalten, zu flanieren, sich zu begegnen.
Dabei werden zentrale Plätze neu gedacht, Sichtachsen geöffnet, Ruhezonen geschaffen. Die Aufenthaltsqualität wird durch barrierefreie Gestaltung, eine attraktive Beleuchtung und den gezielten Einsatz von Materialien verbessert. Wichtig ist dabei die ganzheitliche Betrachtung: Wie funktionieren Orte im Alltag? Welche Perspektiven ergeben sich für Kinder, Ältere, Menschen mit Behinderung?
Auch das Thema Identifikation spielt mit hinein. Kulturelle und historische Elemente – etwa Kunstwerke, Infotafeln oder digitale Stadtführungen – sollen das Gesicht der Stadt stärken und Geschichten erzählen, die berühren.
Die Gestaltungsoffensive bringt also Form und Funktion in Einklang – und schafft Räume, die sich nicht nur gut anfühlen, sondern auch Sinn stiften.
Mehr Komfort im Außenbereich
Flexible Möbel sind nicht nur für Stadtplätze wichtig – auch der eigene Garten profitiert davon. Eine klappbare Bank aus Akazienholz bietet Sitzkomfort und lässt sich bei Bedarf platzsparend verstauen. Perfekt für kleine Oasen im Grünen.

Beteiligung und Umsetzung
Ein moderner Stadtumbau gelingt nur im Dialog. Deshalb wurde der Masterplan nicht hinter verschlossenen Türen entwickelt, sondern in einem breit angelegten Beteiligungsprozess, der die Perspektiven vieler einbezog: Bürger*innen, Innenstadtakteur*innen, Stadtverwaltung, Politik und Fachplaner*innen. Diese Vielfalt der Stimmen sorgte dafür, dass das Konzept auf realen Bedürfnissen basiert – nicht auf Idealvorstellungen.
Besonders hervorzuheben ist die aktive Bürgerbeteiligung, bei der Troisdorfer*innen ihre Ideen und Wünsche direkt einbringen konnten. Veranstaltungen, Workshops und digitale Plattformen ermöglichten es, dass sich möglichst viele Menschen einbringen – ein Ansatz, der inzwischen als Blaupause für andere Städte dienen kann.
Die Umsetzung der Maßnahmen erfolgt in mehreren Etappen. Während kurzfristige Projekte schnell sichtbare Ergebnisse bringen sollen, sind für strukturelle Veränderungen mittelfristige Investitionen vorgesehen. Diese sind im städtischen Haushalt eingeplant, werden aber auch durch Fördermittel des Landes NRW kofinanziert – insbesondere durch das Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren.
Zudem dient der Masterplan als Grundlage für zukünftige integrierte Handlungskonzepte, mit denen weitere finanzielle Unterstützung auf Landes- und Bundesebene gesichert werden kann.
Konkrete Maßnahmen und Beispiele
- Das Konzept ist keine bloße Vision – es ist bereits dabei, in die Praxis überzugehen. Eine Reihe von sichtbaren Maßnahmen befindet sich in Planung oder Umsetzung:
- Kübelbäume & Begrünung: Neue Grünflächen und mobile Baumlösungen verbessern das Stadtklima und bringen Natur in versiegelte Bereiche.
- Zwischennutzungen: Leerstände werden durch kreative, temporäre Formate wie Pop-ups oder Kulturräume aktiviert – mit dem langfristigen Ziel, neue Mietnutzungen anzustoßen.
- Veranstaltungskonzepte: Events und Wochenendformate sorgen dafür, dass das Stadtzentrum nicht nur werktags, sondern auch abends und am Wochenende belebt ist.
- Mobilitätslösungen: Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr, neue Radwege sowie Sharing-Angebote stehen im Fokus, um die Erreichbarkeit nachhaltig zu optimieren.
- Lupenräume: Besonders sensible oder entwicklungsbedürftige Zonen wurden identifiziert. Für diese „Lupenräume“ werden maßgeschneiderte Maßnahmenpakete entwickelt – ein gezielter Mikroumbau im Makroplan.
Ausblick: Was jetzt folgt – und warum es sich lohnt, dran zu bleiben
Der Beschluss des Masterplans ist nur der Anfang – nun geht es darum, aus Ideen Realität werden zu lassen. Erste Pilotprojekte machen den Wandel bereits sichtbar. Doch viele der größeren Transformationen benötigen Zeit, Planungssicherheit und verlässliche Finanzierung.
Die nächsten Schritte umfassen:
- Detaillierte Planung einzelner Maßnahmen
- Abstimmung mit Fördergebern
- Ausschreibungen und Umsetzung
- Begleitende Öffentlichkeitsarbeit, um die Stadtgesellschaft stets mitzunehmen
Was dabei besonders wichtig ist: Langfristigkeit und Flexibilität. Denn die Anforderungen an Stadtzentren verändern sich stetig – Digitalisierung, Klimaanpassung und soziales Miteinander verlangen kontinuierliche Anpassungen. Der Masterplan liefert dafür das nötige Fundament und eine klare Richtung, ohne die Freiheit für individuelle Lösungen einzuschränken.
Die Stadt lädt alle ein, sich auch künftig zu beteiligen. Denn der neue Stadtkern wird nicht „gebaut“ – er wird gestaltet. Von und für die Menschen.
Fazit
Der Masterplan Innenstadt Troisdorf ist ein umfassendes Konzept, das die Weichen für die Zukunft des Stadtzentrums stellt. Durch die Kombination aus städtebaulichen, funktionalen und gesellschaftlichen Maßnahmen soll Troisdorf ein attraktives, lebendiges und nachhaltiges Zentrum erhalten, das den Herausforderungen der Zeit gewachsen ist.
Häufig gestellte Fragen zum Masterplan Innenstadt Troisdorf
Was ist der Masterplan Innenstadt genau?
Der Masterplan ist ein umfassendes städtebauliches Konzept, das die langfristige Entwicklung des Troisdorfer Zentrums festlegt. Ziel ist es, das Gebiet lebenswerter, widerstandsfähiger und vielseitiger zu gestalten.
Wer hat den Masterplan entwickelt?
Er wurde von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit externen Planungsbüros, der Politik, lokalen Akteur*innen und der Bevölkerung in einem breiten Beteiligungsprozess erarbeitet.
Welche Herausforderungen sollen damit bewältigt werden?
Zu den wichtigsten Themen gehören zunehmender Leerstand, verändertes Konsumverhalten, der Klimawandel und die Verbesserung der Aufenthaltsqualität.
Welche Maßnahmen sind konkret geplant?
Dazu zählen Begrünungskonzepte, Zwischennutzungen leerstehender Gebäude, neue Veranstaltungsformate, Mobilitätslösungen sowie gestalterische Aufwertungen öffentlicher Plätze.
Wann startet die Umsetzung der Pläne?
Einige Maßnahmen werden kurzfristig realisiert, andere erfordern mittelfristige Investitionen. Die Umsetzung erfolgt schrittweise – orientiert am kommunalen Haushalt und an Fördermöglichkeiten.